Grenzland

Anna Högerle & Yakob-Aziz König, 2022
Portraits von Anna Högerle
Unsere Arbeit Grenzland beschäftigt sich mit dem rheinischen Braunkohlerevier und den Veränderungen, die dieser für die unmittelbare Umgebung bedeutet. Besondere Beachtung finden hier die Orte Lützerath, Keyenberg und Immerath. In Lützerath organisierten sich Klimaaktivist*innen und gründeten ein Protestcamp gegen den Betrieb des Braunkohletagebaus und für Klimagerechtigkeit. 2023 wurde der Ort geräumt und soll nun abgerissen werden. Immerath ist im Frühjahr 2023 abgerissen worden, zu dem Zeitpunkt als wir den Ort besuchten bestand er aus noch einem bewohnten Gebäude und einem Bauernhof. Keyenberg befindet sich zum Großteil im Besitz der RWE Power. Ursprünglich sollte auch dieser Ort abgerissen werden, zum jetzigen Zeitpunkt sieht es allerdings so aus, als würde er davon verschont bleiben. Zudem besuchten wir auch noch die Orte Immerath (neu) und Keyenber (neu). Hierhin werden Personen aus den abgerissenen, beziehungsweise abzureißenden Dörfern umgesiedelt.

Die letzte Straße von Immerath. Mittlerweile sind auch die letzten Häuser Immeraths abgerissen, und der letzte Haushalt umgesiedelt worden. Hinter den Zäunen liegt der Tagebau. Immerath 2021.
Nur noch die Straßenlaternen lassen darauf schließen, dass hier das Dorf Immerath gestanden hat. Mittlerweile sind auch die letzten Häuser Immeraths abgerissen worden. Immerath 2021.
Ein Baumhaus im Protestcamp „Unser aller Wald“ in Keyenberg. Keyenberg 2022.
Der Tagebau Garzweiler II mit zwei Kohlebaggern. Erkelenz 2022.
Eine Baustelle in Keyenbeg (neu). Der Bau dieses Dorfes begann 2016 und ist noch in vollem Gange. Vor allem Personen aus Keyenberg wurden und werden nach hier hin umgesiedelt. Keyenberg steht bis dato noch und es ist wahrscheinlich, dass das Dorf vom Abriss verschont werden wird. Dennoch steht der Großteil der Grundstücke dort leer und ist Eigentum der RWE Power. Keyenberg (neu) 2022.
Braunkohle, möglicherweise aus dem Tagebau Garzweiler II. 2021.
Eine gelbe Warnweste, wie sie auch von den Securitys von RWE Power getragen wird. 2021.
Steine der alten Immerather Kirche St. Lambertus. 2021.
Ein gelbes Kreuz, ursprünglich ein Symbol der Atomkraftgegner, mittlerweile übernommen von den Klimaaktivisten in Lützerath. 2021.
Nägel aus dem Protestcamp in Lützerath. 2021.
Ein unbebautes Grundstück in Immerath (neu). Immerath (neu) 2022.
Eine Struktur am Ortsrand von Lützerath. Diese Strukturen dienten dazu Präsenz zu zeigen und die Räumung Lützeraths zu erschweren. Lützerath 2021.
Eine Grundwasserpumpe in Lützerath. Diese Pumpen werden benötigt, um das Grundwasser aus dem Tagebau abzupumpen. Das gelbe Kreuz ist ein Symbol der Aktivist*innen und steht für den Kampf für Klimagerechtigkeit. Ursprünglich stammt dieses Symbol von Atomkraftgegner*innen aus dem Wendland, die gegen das geplante Endlager Gorleben protestierten, wurde aber den Aktivist*innen im rheinischen Braunkohlerevier vermacht. Lützerath 2021.
Eines der Küchenzelte des Protestcamps Lützerath. Lützerath 2021.
Die St. Lambertus Kirche in Immerath (neu). Die alte Kirche, auch „Immerather Dom“ genannt wurde 2018 abgerissen. Immerath (neu) 2022.

Portraits von Anna Högerle

Jojo kam im August 2021 in das Protestcamp in Lützerath. Sie und hunderte andere Aktivist*innen kämpfen dort für Klimagerechtigkeit. Unter anderem führen sie Aktionen gegen RWE Power durch und besetzen Häuser um den Abriss Lützeraths zu verhindern. Jojo studiert Politikwissenschaften und möchte ihren vollen Namen nicht nennen. Das Protestcamp in Lützerath wurde im Januar 2023 geräumt. Lützerath 2022.
Barbara Oberherr und ihr Mann. Sie sind mit die letzten Bewohner des Dorfes Keyenberg. Als bürgerliche Aktivistin engagierte sie sich stark für den Erhalt ihres Dorfes. Keyenberg 2022.
N., die letzte Frau in Immerath. Sie und ihre Familie wohnten bis zuletzt in Immerath, wurden aber 2023 umgesiedelt und ihr ehemaliger Möhrenhof, der über Generationen im Besitz der Familie ihres Mannes war ist mittlerweile abgerissen. Immerath 2022.
Franz Schurf, ein Landwirt aus Immerath, mittlerweile umgesiedelt nach Immerath (neu). Einerseits trauert er seinem alten zuhause nach, andererseits läuft sein Hofladen und seine Landwirtschaft mittlerweile besser als je zuvor. Er sieht in der Umsiedlung Möglichkeiten für ihn und seine Familie, die ihm vorher nicht geboten waren. Immerath (neu) 2022.

Ausstellung im Gitter Raum Essen, Oktober 2022

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